Neuer SCP - Allwissenheit

SCP-XXX-DE - der Allwissende

Objekt-Nr.: SCP-XXX-DE

Objektklasse: Euclid

Sicherheitsmaßnahmen: Es sind keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen erforderlich, da SCP-XXX-DE freiwillig in der Foundation ist und keinerlei Fluchtversuche unternehmen wird. Ihm steht eine Standardunterbringung in Standort-DE25 zu. Es kann sich in der Anlage frei bewegen, da von ihm keinerlei Gefahr ausgeht und es über sämtliche Gefahrenquellen Bescheid zu wissen scheint und ihnen nach Möglichkeit ausweicht.

In dieser Unterbringung sollen sich zu jeder Zeit ausreichende Mengen an Papier und Schreibutensilien befinden, damit SCP-XXX-DE jederzeit Niederschriften seiner Kenntnisse erstellen kann, so es dies wünscht. Zwang oder Befehle haben in diesem Zusammenhang keinerlei Wirkung, weswegen sie zu unterlassen sind, sofern nicht durch äußere Umstände absolut erforderlich. Näheres hierzu obliegt dem Ermessen des zuständigen Standortleiters. SCP-XXX-DE hat Anrecht auf standardmäßig Versorgung in Hinblick auf Lebensmittel und ärztliche Betreuung, wie jeder feste Mitarbeiter der Foundation auch.

Es ist kooperativ und sollte er eine Anweisung des Foundationpersonals nicht befolgen wollen, so empfiehlt es sich seine Gründe durch einen Mitarbeiter der Sicherheitsfreigabe 3, in Notfällen auch 21, zu prüfen. Die Todesfälle innerhalb des Standortes durch unvorhergesehene Ausbrüche konnten merklich reduziert werden, weil SCP-XXX-DE Evakuierungsempfehlungen ausgegeben hat, wenn er sich selbst in der Gefahrenzone befindet. Leider verzichtet es darauf eine solche auszugeben, wenn er sich nicht persönlich in Gefahr sieht.

Achtung: SCP-XXX-DE ist kein Mitarbeiter der Foundation, sondern ein SCP, welches wir aufgenommen haben, und ist daher gegenüber Mitarbeitern der Foundation nicht weisungsberechtigt. Sollte es den Mitarbeitern eine Empfehlung aussprechen ist sie gründlich zu überdenken, jedoch sind Befehle von einem SCP nicht per se zu befolgen. Dieser Unterschied mag marginal erscheinen, jedoch ist er zwingend zu beachten. Egal wie häufig das Befolgen der Empfehlung letzten Endes der Sicherheit des Standortes und des Personals dienen mag - SCP-XXX-DE ist nach wie vor ein SCP und somit unserer Obhut übergeben.

Notiz: Aus Testzwecken und zu seiner Sicherheit im Falle von Entführungsversuchen von Dritten wurde die Unterbringung von SCP-XXX-DE mit einem Zahlenschloss versehen, dass seinen Zugangscode alle 10 Sekunden nach einem zufälligem Schema ändert und für Forschungspersonal mit einer universaltauglichen Schlüsselkarte zu öffnen ist, sollte die Notwendigkeit dazu bestehen in SCP-XXX-DEs Privatsphäre einzubrechen. SCP-XXX-DE hat keine derartige Karte erhalten und muss daher den sich stetig verändernden, zehnstelligen Zugangscode eingeben um seine Unterbringung zu betreten oder zu verlassen.
Bisher hat es damit noch nie Probleme gehabt und die entsprechende Kombination stets auf Anhieb korrekt eingegeben, wie die computergesteuerte Überwachung der Eingabe bestätigt hat.

SCP-XXX-DE hat bei seiner Aufnahme um Asyl vor der Außenwelt im Austausch gegen Informationen bezüglich der Frühwarnung vor vermeidbaren Katastrophen im Zuständigkeitsraum "Europa" der Foundation gebeten und die Foundation hat dem zugestimmt. Er ist eine Anomalie und gleichzeitig unser "Gast".
Selbstredend werden wir es nicht einfach so aus der Anlage spazieren lassen, sollte es sich plötzlich überlegen zu gehen, jedoch scheint er keinerlei derartige Intentionen zu haben. Vermeidet daher ihm das Gefühl zu geben, dass es hier ein Gefangener ist, so dass es kooperativ bleibt, aber achtet darauf, dass ihm niemand zu nahe kommt, der sich nicht eindeutig aus Mitglied der Foundation identifiziert hat.
Das schließt gewalttätiges, neu angekommenes D-Klasse-Personal mit ein. Ich will nicht noch einmal hören, dass ein paar verurteilte Mörder unser Katastrophenfrühwarnsystem bedrängen - haltet die das nächste Mal besser unter Kontrolle und verlasst euch nicht darauf, dass jedes SCP schon irgendwie auf sich selbst achten kann! Selbst wenn es das dieses Mal konnte.
Und wo wir schon mal dabei sind - achtet darauf, dass unsere SCPs keinen Zugang zu gefährlichen Gegenständen bekommen, die ihnen nicht aufgrund der Sicherheitsbestimmungen ausdrücklich zustehen. Dass dieses, eigentlich relativ harmlose SCP mit einem Buttermesser und einer Gabel vier Männer so schwer verletzen konnte ist schon beachtlich. Nun stellen Sie sich mal vor was passiert wäre, wenn es eines der gefährlicheren und vor allem feindseligeren SCPs gewesen wäre! Passen Sie gefälligst besser auf - Schlampigkeit kostet in den Angelegenheiten der Foundation in den meisten Fällen Menschenleben!

Dr. Dranov - Leiter des Standorts-DE25

Beschreibung: Äußerlich ist SCP-XXX-DE ein schmächtiger, mitteleuropäischer Mann, 1,76 m groß und 72 kg schwer. Es gibt sein Alter mit 32 Jahren an, weigert sich jedoch weitere Angaben zu seiner Person zu machen. Ob dies zum Schutz seiner Familie ist oder weil es dies nicht weiß ist nicht bekannt. Es ist biologisch gesehen ein normaler Vertreter der Spezies homo sapiens sapiens (Mensch) und scheint nicht nur sämtliche Sprachen und Dialekte, in denen es angesprochen wird fließend zu beherrschen, sondern obendrein eine umfassende, breitgestreute Bildung zu besitzen, sowie einen außergewöhnlichen Intellekt. Letzteres wird von ihm persönlich jedoch teilweise dementiert, da "[…] es wenig aussagekräftig ist einen IQ-Test mit jemanden zu machen, der alle Antworten bereits kennt und somit nur noch die Leerstellen ausfüllen muss. Das Einzige, was dabei getestet wird, ist wie schnell derjenige schreiben kann." Enervierend an SCP-XXX-DE ist, dass es nicht nur umfassendes Wissen bezüglich seiner Mitmenschen hat und scheinbar genau weiß was es wann und wie sagen muss, um sie so zu manipulieren, dass sie ihm seine Freiheiten lassen, sondern auch scheinbar sämtliche Dokumente der Foundation und anderer Gesellschaften auswendig kennt, sowie eine Art seherische Begabung hat, die es ihm erlaubt zufällig auftretende Ereignisse absolut präzise vorauszusagen. Sein Umgangston ist dabei zumeist mürrisch bis spöttisch, wobei mehr als einmal auch Zynismus und Sarkasmus, sowie die Verwendung von rhetorischen Fragen die Konversation maßgeblich mitgestaltet haben. Ob dies aufgrund von Arroganz oder Fatalismus auftritt ist noch unklar und wird hoffentlich die dauerhaft stattfindende psychologische Untersuchung zutage fördern, die auf Anraten von Dr. ██████ vorgenommen wird um zu evaluieren in wie weit SCP-XXX-DE als Informationsquelle für andere SCPs genutzt werden kann.

SCP-XXX-DE ist am ██.██.20██ von der Foundation "gefunden" worden, als es an die Tür von Standort-DE25 (in dem er seitdem dauerhaft untergekommen ist) geklopft und dem wachhabenden Personal mitgeteilt hat, dass es gerne mit Dr. ██████ über das SCP-XXX-DE sprechen würde2. Ein solches SCP war der Foundation zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, jedoch hat es in dem Gespräch trotz aller Versuche des Wachpersonals die Identität der Foundation zu verschleiern so viel Insiderwissen offenbart, dass ihm sein Wunsch gewährt wurde. Nach dem Gespräch mit Dr. ██████ wurde es dann als SCP-XXX-DE aufgenommen und erhielt eine Einladung an dem Standort-DE25 dauerhaft Quartier zu beziehen.

In sämtlichen Interviews hat es sich bisher als halbkooperativ verhalten, da es viele Dinge, die der Interviewer ihn fragte beantwortete, aber ab einem bestimmten Punkt in Hinblick auf andere SCPs mit dem Hinweis auf die mangelnde Sicherheitsfreigabe des Interviewers oder den Erhalt der geistigen Gesundheit und des ungetrübten freien Willens seines Gegenübers eine Antwort verweigerte. Nachprüfungen seiner Aussagen im Gespräch mit Interviewern höherer Sicherheitsstufe haben ergeben, dass es nicht nur tatsächlich über das Wissen dieser Sicherheitsstufe verfügt, sondern auch über den Beschränkungen der Foundation wusste. Gegenproben auf schriftlicher Basis, die eine eventuell vorhandene Form von Gedankenlesen unterbinden sollen, haben dazu geführt, dass SCP-XXX-DE trotzdem sämtliche Informationen korrekt wiedergeben konnte.

Zur Quelle von SCP-XXX-DEs Fähigkeiten gibt es bisher keine fundierten Erkenntnisse. Wir wissen weder woher es sie hat, noch ob sie von Dauer sind oder wie wir sie eventuell anderen, der Foundation loyaleren Mitarbeitern verleihen können. Nach eigener Aussage hat SCP-XXX-DE sie durch den Missbrauch an ihm von SCP-343 erhalten, was jedoch bisher nicht nachprüfbar ist (siehe auch, die im Anhang befindliche Aufzeichnung zum Interview mit SCP-XXX-DE), da wir keinerlei Aufzeichnungen über das Verhalten dieses SCPs in dem Zeitraum haben, welchen SCP-XXX-DE angibt. Damals war SCP-343 noch nicht in Gewahrsam der Foundation.

Psychologische Tests an SCP-XXX-DE zeigen einen Hang zur Melancholie und stellenweise leichter Depressionen, die es hinter Arroganz und einem allgemeinen Hang zur Herablassung zu verstecken versucht. Auf Nachfrage hin spricht es seinen gewaltsamen Tod ganz offen an und scheint sich auch damit abgefunden zu haben, so dass es unwahrscheinlich ist, dass es das ist was ihm so schwer zu schaffen macht. Interessant ist, dass es die Mitarbeit an künstlerischen Projekten zur Innenschau mit der Begründung abgelehnt hat, dass derartiges ohnehin nicht für die Ewigkeit sei.
Anschließend hat er ein längeres philosophisches Gespräch mit den Psychologen der Foundation über die Frage was sie nach ihrem Tod der Welt hinterlassen und wie man in 1000 Jahren von ihnen denken wird und wie lange sie der Menschheit als Spezies noch an Lebensdauer anhand ihrer eigenen Entwicklung geben würden begonnen, ohne jedoch zu einem echten Ergebnis zu gelangen.

Aufzeichnung zum Interview mit SCP-XXX-DE vom ██.██.20██

Dr. ██████: Wie lautet Ihr Name ?

SCP-XXX-DE: SCP-XXX-DE.

Dr. ██████: Ich meine ihren bürgerlichen Namen.

SCP-XXX-DE: Unwichtig. In der Foundation werden sie und die anderen mich so oder so von nun an vor allem als SCP begreifen, warum also sich mit einem Begriff rumschlagen, der daher auf die eine oder andere Weise nicht mehr von Bedeutung ist ? Mit meiner Veränderung ist auch die Historie und das soziale Umfeld dieser Person hinfällig geworden, da ich sämtliche Verbindungen gekappt habe.

Dr. ██████: Aber es steht doch noch nicht einmal fest, ob wir Ihnen diesen Begriff zuordnen werden.

Anmerkung: Zu diesem Zeitpunkt war bereits erwiesen, dass es sich bei SCP-XXX-DE um einen SCP mit einer anomalen Fähigkeit handelte, jedoch war die Klassifizierung noch im Bearbeitungsprozess, so dass es noch keinen Eintrag und entsprechend keine Nummer hatte, weswegen eine gewisse Chance bestand, dass es eine andere Nummer erhalten würde - ob SCP-XXX-DE hier einfach nur die Wahrscheinlichkeiten auf seiner Seite wusste oder wirklich die Zukunft kannte ist unbekannt.

SCP-XXX-DE schaut den Interviewer nur spöttisch lächelnd an und sagt dann nach mehreren Sekunden des Schweigens:

SCP-XXX-DE: Gehen wir einfach davon aus, dass ich recht habe und fahren wir fort, ja ?

Dr. ██████: Warum sind sie zur SCP-Foundation gekommen ?

SCP-XXX-DE: Sie meinen, warum ich mit meinen Fähigkeiten nicht einfach mehrmals Lotto gespielt und mich dann in eine Art luxuriösen Ruhestand zurückgezogen habe. Hier und dort der einen oder anderen Schönheit genau das gesagt habe was sie hören wollte um ein wenig Kurzweil zu haben und den Rest meiner Zeit mit der Manipulation der Medien, der Politik und der Gesellschaft im Allgemeinen und vielleicht dem Zusammenbau der einen oder anderen "Erfindung" verbracht habe, die meinen Namen unsterblich machen und mich noch weiter in der Dekadenz verlottern lassen würde ?

Nun… Sagen wir einfach ich habe das Problem, dass ich meine Zukunft kenne. Ich werde nicht friedlich in einem Bett sterben - abgesehen von vorgezogenem Suizid - komme was da wolle. Ich habe de facto keine Wahl als auf eine sehr unschöne, brutale und qualvolle Weise aus dem Leben zu scheiden und ich weiß, dass ich dem nicht entgehen kann. Dieses Wissen und vor allem das Wissen um seine Unausweichlichkeit wirken enorm ernüchternd und daher werde ich mein Leben nun so interessant wie möglich gestalten, bevor ich es ein paar Minuten vor dem finalen Zeitpunkt mit einem Kopfschuss aus eigener Hand abkürzen werde. Ich kenne den Verlauf der Dinge und weiß somit wie ich wenigstens mein eigenes Schicksal wirklich in der Hand halten kann.

Dr. ██████ sagt erstmal nichts, da sie sichtlich geschockt ist, fährt dann jedoch nach kurzer Zeit fort.

Dr. ██████: Ich nehme an, Sie sind sich sicher was das angeht…

SCP-XXX-DE: Ja. Und als nächstes wollen Sie wissen, warum ich mir sicher bin.

SCP-XXX-DE schneidet Dr. ██████ mit einer Handbewegung das Wort ab.

Das ist keine Frage. Selbst wenn ich Fragen stelle, dann niemals, weil ich etwas nicht weiß, sondern weil sie rhetorischer Natur sind. Lassen Sie mich das hier gleich mal klarstellen. Etwas nicht zu wissen ist nicht mehr mein Problem. Leider.

SCP-XXX-DE atmet tief durch und sammelt sich.

Glauben Sie an Schicksal und den freien Willen ? Es sind gegenteilige Konzepte und sie wären eigentlich nur in einem Paradox vereinbar. Dennoch kann ich Ihnen versichern, dass beide zutreffen.
Mein Fluch, wenn man so will, ist, dass ich den Einfluss des freien Willens sehe, aber auch sehe wohin das Schicksal führt, unabhängig davon wie der freie Wille das gestaltet. Das mag jetzt ein wenig seltsam klingen, aber der einzige Weg es Ihnen analogisch begreifbar zu machen, wäre die Metapher eines Flusses mit einem unglaublich verästelten Delta zu verwenden und Ihnen die Rolle des Fisches zuzuweisen, während ich ein Beobachter auf einem sehr hohen Berg wäre. Und genau da bricht dann die Detailfrage alles auseinander…

Egal. Sagen wir einfach so: der Versuch Ihnen zu erklären wie ich die Dinge wahrnehme - denn letzten Endes ist meine besondere Fähigkeit nichts anderes als eine gesonderte Art der Wahrnehmung… also, es Ihnen zu erläutern wäre vergleichbar mit dem Versuch einem taub-blinden Individuum über das Streicheln über dessen Rücken den Klang von Mozart und das Aussehen der Farbe Gelb zu erklären. Es ist schlicht nicht möglich, da man sich hierbei auf Konzepte und Sinneseindrücke beruft, die der Gesprächspartner nicht einmal erahnen kann.

Dr. ██████: Ich glaube, ich habe es einigermaßen verstanden…

SCP-XXX-DE: Nein, haben Sie nicht, aber besser kann ich es wie gesagt nicht erklären. Nehmen wir diesen Punkt einfach hin, okay ? Ihre nächste Frage bezieht sich darauf, woher ich diese Fähigkeit habe.

Nun… Ich weiß es, es bringt Sie nicht weiter es zu wissen, es ist nicht reproduzierbar, von Ihnen oder mir nicht umkehrbar und somit können wir ebenso gut zur nächsten Frage kommen: wie kann ich der Foundation nutzen, wenn ich schon mal da bin ?

Dr. ██████: Sie sagten eben, dass es von Ihnen oder uns nicht umkehrbar wäre. Es gibt aber jemanden oder etwas, dass es umkehren könnte ?

SCP-XXX-DE: Sprechen Sie für weitere Details mit SCP-343. Er wird Ihnen jedoch nicht weiterhelfen. Daher würde ich einfach später noch einmal darauf zurückkommen und wir lassen diesen Punkt jetzt einfach mal ruhen, ja ?

Dr. ██████: Woher wissen Sie von SCP-343 ?

SCP-XXX-DE lächelt müde, sagt aber nichts.

Dr. ██████: Ich meine es ernst. Woher wissen Sie von diesem Begriff und was sich dahinter verbirgt ?

SCP-XXX-DE: Die Frage: "Woher wissen Sie…", können Sie im Bezug auf mich aus ihrem Wortschatz getrost streichen, Dr. ██████. Ich weiß alles - das ist der Grund warum ich von Ihnen als SCP-XXX-DE geführt werden werde.

Ich kenne alle Fakten, alle Kausalzusammenhänge, alle Wahrscheinlichkeiten und deren potenzielle Folgen und weiß wie sie sich letzten Endes entwickeln werden, wenn ich oder andere das Eine oder das Andere sage oder tue. Ich könnte beispielsweise dieses Gespräch auf eine Art führen, bei der ich die freie Wahl habe, ob sie mir innerhalb der nächsten Stunde entweder wutentbrannt mit der Waffe des Wachmanns vor der Tür einen Kopfschuss verpassen oder einen Blowjob geben würden - und wie wir von dem einen zum anderen Ergebnis kommen bevor die zweite Stunde rum ist. Einfach, weil ich ihre Psyche und mentalen Fixpunkte genau kenne. Wissen ist Macht - und ein Tritt in die Eier, wenn Sie in meiner Situation sind.

Stellen Sie sich einfach vor, wie es für Sie wäre, wenn Sie z.B. sämtliche SCP-Akten auf höchster Freigabestufe lesen und dann dazu absolut sicher wissen würden wie viele XK-Weltuntergangsszenarien es eigentlich gibt. Wie viele von ihnen wann ausbrechen würden und ob die Menschheit in ihrem Kollektiv der Auslöschung entgehen kann. Dann wissen Sie warum ich so wenig erfreut in die Zukunft blicke. Ich kenne nicht nur die Aussichten, sondern auch den Preis, den es von jeden einzelnem Individuum fordern wird - und kenne darüber hinaus jedes einzelne Individuum auf der Welt besser, als wenn es ein jahrzehntelanger Freund oder geliebter Mensch wäre. Ich weiß besser als jeder andere was die kommenden Ereignisse fordern werden und welch Potenzial verloren gehen wird, weil Menschen, die andernfalls z.T. großartiges geleistet hätten, sterben werden.

Dr. ██████: Sie haben meine Frage zu SCP-343 nicht beantwortet und was es mit Ihnen persönlich zu tun hat.

SCP-XXX-DE lächelt erfreut.

SCP-XXX-DE: Sie lassen sich nicht von ein paar Plattitüden über die großen Themen ablenken, was ? Gut. War auch nicht zu erwarten. Nun, ich kenne SCP-343 und er ist der Grund für meine derzeitige Existenz. Ich werde das jetzt nicht weiter ausführen. Wie gesagt: sprechen Sie mit ihm, wenn Sie mehr wissen wollen. Er wird Ihnen genauso wenig darüber sagen wie ich.

Dr. ██████: Was meinen Sie damit, dass er der Grund sei ?

Es folgen eine halbe Stunde weiterer Versuche SCP-XXX-DE zur Preisgabe dieser Information zu bringen, aber er weigert sich mit dem Verweis auf SCP-343 bzw. seinem Hinweis auf einen späteren Zeitpunkt stur diese zu geben.

Dr. ██████: Kommen wir zu einem anderen Thema… Sie sprachen vorhin von XK-Weltuntergangsszenarien - glauben Sie, dass sich einige von ihnen in nächster Zeit erfüllen werden ?

SCP-XXX-DE: Nochmal: ich "glaube" nichts, sondern "weiß". Das ist mein Problem. Ich weiß, wann sich welche erfüllen werden, welche Auswirkungen sie unter anderem für mich persönlich haben und wie gut sowohl die Menschheit als auch die SCP-Foundation letzten Endes für sie gerüstet sind. Es ist so, als würde ich in ferner Zukunft einen sehr detaillierten Artikel in einem Geschichtsbuch darüber gelesen haben, der alle Details und Eventualitäten, die es gab, aufgeführt hat, mich dann in einer Zeitmaschine in die entsprechende Epoche versetzen und dort stranden würde. Ich weiß genau was, wie und wo passieren wird, egal wie sich wer entscheiden wird, da es aus meiner Perspektive bereits feststeht, und nein, ich bin KEIN Zeitreisender.

Dr. ██████: Sie denken nicht, dass die Foundation dafür gerüstet ist, mit solchen Dingen fertig zu werden ?

SCP-XXX-DE: Wenn Sie - und ich weiß, dass angesichts ihrer Sicherheitsfreigabestufe Sie das nicht wissen können, aber sie können es gerne aufnehmen, damit sich die O4 mal damit auseinandersetzen - by the way O4-██ hätte gerade Zeit, wenn Sie Rücksprache halten wollen. Wenn Sie also die Bedingungen von SCP-██████ bedenken, sind beispielsweise sämtliche Maßnahmen, mit denen SCP-██████ helfen soll die Menschheit nach einem Kollaps durch irgendein beliebiges XK-Klasseereignis neu zu errichten zum Scheitern verurteilt. Ich sage jetzt nicht, dass dies der Fall sein wird, aber der einzige Grund, warum ich derzeit vage bin, ist Sie persönliche, liebe Frau Doktor, nicht depressiv werden zu lassen. Es reicht schon wenn einer von uns alle Fakten auf dem Tisch hat und sie ihm nicht im Mindesten schmecken.

Anmerkung: An dieser Stelle wird das Interview zwecks Rücksprache über die Identität der von SCP-XXX-DE genannten SCPs, da diese selbst auf höchster, den anwesenden Interviewern verfügbaren Sicherheitsfreigabe keinerlei negative Korrelation zeigen. Als schließlich nach 3 Stunden und 42 Minuten O4-██3 zu diesem scheinbaren Problem hinzugezogen wird, ergeht eilig die Anweisung mit dem Interview fortzufahren. Eine Erklärung was genau der Punkt ist, ergeht nicht, nur dass O4-██ dies als ausreichenden Beweis für die Glaubwürdigkeit von SCP-XXX-DE als Informationsquelle sieht.

Dr. ██████: Fahren wir fort, ich hoffe Sie haben sich gut erholt…

SCP-XXX-DE: O4-██ hat Ihnen gesagt, dass Sie mich nach dem Weg SCP-682 endgültig zu töten fragen sollen. Hier die Antwort: irrelevant. Die Foundation wird niemals in der Zeitspanne ihrer Existenz die notwendigen Mittel besitzen um dieses Ziel zu erreichen, sondern lediglich um es einzudämmen, was letzten Endes ausreichen wird. Zu dem Zeitpunkt an dem es nicht mehr von der Foundation kontrolliert werden kann, wird SCP-682 die geringste aller Sorgen und kurz darauf für die Menschheit keine Bedrohung mehr sein.

Dr. ██████: Sie meinen, es wird ein Ereignis eintreten, dass SCP-682 für die Menschheit ungefährlich machen wird ?

SCP-XXX-DE: Eine sehr interessante Weise es zu formulieren. Ich sage zu ihrer Interpretation meiner Worte jetzt einfach mal: "Ja.", und wir belassen es dabei.

Dr. ██████: Mal angenommen die SCP-Foundation würde Sie und Ihr Wissen als eine Bedrohung einstufen, warum sollten wir Sie nicht sicher wegsperren ? Sie werden sich zu dem Thema sicherlich Gedanken gemacht haben, oder ?

SCP-XXX-DE: Ich wäre nicht hier, wenn sie dies tun würden. Aber gehen wir mal theoretisch davon aus, dass sie dies tun wollten - ihre einzige Chance dies erfolgreich zu tun wäre jetzt in diesem Moment zum den Preis meiner positiven, kooperativen Haltung gegenüber der Foundation. Sollten sie nämlich später zu der Ansicht kommen, dass sie mich gerne für sich "sichern" würden, würde folgendes gelten: ich bin mit allen Kentnissen ausgestattet, die nötig sind um aus Alltagsdingen Dietriche herzustellen, um Schlösser und Sicherheitsschlösser mit aus Alltagsgegenständen gefertigte Dietrichen zu knacken bzw. kurzzuschließen, ich kenne alle Passwörter für ihr Netzwerk und alle Türen - noch bevor Sie auf den Gedanken kommen sie zu ändern und dann kenne ich die neuen auch schon - und die Position aller Schlüsselkarten, sowie die Routen aller Personen innerhalb der Foundation, sowie der Wege, innerhalb dieser Anlage, auf denen sich niemand aufhalten bzw. auf die niemand schauen wird. Und was noch viel wichtiger ist: ich habe den Zeitvorteil, dass ich mit einer Flucht beginnen kann, bevor sie auf den Gedanken kommen mich festsetzen zu wollen, sowie das Wissen wann sie den Versuch aufgeben werden und ich aus dem Versteck, in dem die Foundation nicht nachsehen wird, wieder zurückkehren kann.

Kurz: ich mag ein normaler Mensch sein, was meine körperliche Leistungsfähigkeit angeht, aber einsperren können Sie mich nur spontan und werden eben dies nicht tun, da ich wohlgesonnen einfach wertvoller bin, weswegen sie Rücksprache mit ihrer Leitung halten müssten, was mir wiederum den notwendigen Vorsprung verschaffen würde. Ihr einziger Vorteil ist also aufgrund der Struktur ihres Unternehmens nicht verfügbar, was die ganze Diskussion ad absurdum führt - zumal wir beide wissen, dass sie mich nicht einsperren werden. Weder jetzt noch sonst irgendwann. Also lassen wir dieses lächerliche Thema.

Dr. ██████: Also gut… Dann zum Abschluss noch eine Frage…

SCP-XXX-DE: SCP-343 und ich. Also gut… Wie soll ich ihnen das jetzt am Besten erklären ?

Dr. ██████: Sie wissen es nicht ?

SCP-XXX-DE schnaubt amüsiert.

SCP-XXX-DE: SCP-343 ist genau das, was Sie glauben. Omnipotent, omnipräsent und omniscient. Und was geschehen ist - nun… Wie erkläre ich Ihnen das in Begriffen, die Sie verstehen ?

Dr. ██████: Kommt Ihnen gelegentlich der Gedanke, dass Ihre Arroganz auf ihre Gesprächspartner nicht besonders sympathisch wirken könnte ?

SCP-XXX-DE: Natürlich, jedoch hoffe ich, dass Sie berücksichtigen, dass ich gerade Versuche eine Analogie für einen Vorgang auf postkosmischer Ebene zu finden, die den Vorgang soweit vereinfacht, dass Sie, die keinerlei Erfahrungen derartiger Vorgänge besitzen und somit einen großen Teil dessen was dort im Detail vorgeht nicht verstehen können, weil Ihnen dafür einfach entsprechende Begriffe und Vorstellungen bzw. Erfahrungen fehlen, dennoch verständlich machen. Ich versuche gerade einem Maulwurf zu erklären wie die Welt aus 100 km Höhe aussieht und was das Konzept von "dünner Luft" bedeutet, während ich ihm gleichzeitig begreifbar machen will, dass er nur deswegen die Welt betrachten kann, weil ein gewaltiger, brennender Gasriese in Form einer Kugel im Vakuum über und um dieser Welt Licht abgibt. Und wenn Sie nun über diesen Satz nachdenken, werden sie merken, dass der Maulwurf von einem Großteil dieser Konzepte keine Vorstellung hat, weswegen er eine entsprechende Beschreibung nicht verstehen wird.

Also gut… Stellen Sie sich vor, es war ursprünglich eine riesige Serverfarm und daher allgegenwärtig. Auf den Servern waren allerlei coole Programme gespeichert, mit denen man die Realität nach Belieben verändern konnte und obendrein eine Datenbank mit allem jemals existenten Wissen, verfügbar oder nicht, die sich obendrein noch fortlaufend erweiterte. Eines Tages beschloss unsere Serverfarm, dass sie es viel angenehmer finden würde mal eine Weile Urlaub als Handy zu machen. Schwupps war die Rechenleistung und vor allem der Speicherplatz deutlich geringer, was bedeutete, dass man entweder deinstallieren oder zwischenlagern musste. Die Programme zur Realitätsveränderung zu kicken wäre gelinde gesagt eine bescheuerte Idee gewesen, weil die nötig waren um die Handy-Verwandlung wieder rückgängig zu machen, wenn die Serverfarm die Nase vom Handy-Dasein voll hatte. Also hat man bei der Datenbank Abstriche gemacht. Einerseits wurde die ständige Aktualisierung umgelenkt, andererseits nur die für diesen Teil des Universums wichtigen Artikel kopiert. Schwupps: voll war das Handy und ein gerade verfügbarer Depp wurde zum Zwischenspeicher erklärt.

SCP-XXX-DE zeigt dabei mit beiden Zeigefingern auf sich selbst.

Wie Ihnen sicherlich nicht entgangen ist, ist SCP-343 derzeit zu großen Teilen ein Mensch. Nun… ein menschlicher Körper, sowie das menschliche Gehirn sind nur begrenzt leistungs- und tragfähig. Er musste einfach die Dinge, die er zur Umkehr seiner Veränderung nicht zwingend brauchte, irgendwo aufbewahren und ich war der… "Glückliche". Wobei ich nun die übrigen 95% meines Gehirns, die ich normalerweise im Leben nicht verwenden würde, seinem Input opfern durfte.

Dr. ██████: Sie sagen mir also allen ernstes, dass Sie Gottes Auserwählter sind ?

SCP-XXX-DE: Nein, ich sage, dass ich die erste verfügbare Kommode zum Ablegen eines schweren Buches gewesen war, die ein schlagartig sehr schwer beladener Leser von dicken Wälzern gefunden hatte, um sich zu erleichtern. Das einzige Kriterium, dass ich hatte erfüllen müssen war: Stabilität. Und zwar damit das Buch nicht im Dreck landet. Ich bin unwichtig und bevor SCP-343 diese, seine derzeitige Form wieder gänzlich aufgibt, wird er seine omniscientia wieder einsammeln und mich mit nichts als den Erinnerungen an sie zurücklassen. Ich bin kein Auserwählter oder auch nur geschätzter Helfer. Ich bin eine Notwendigkeit, die man benutzt und danach vergisst.
Das ist alles - so banal es sich auch anhören mag.

Dr. ██████: Wann wird das der Fall sein ? Ich meine, dass er Sie wieder verlässt - und wird das Ihr eingangs erwähntes, brutales Ableben darstellen ?

SCP-XXX-DE: Ich sagte bereits, dass mir Erinnerungen verbleiben werden. Das wäre reichlich schwer, wenn es zeitgleich mit meinem Ableben einhergehen würde, finden Sie nicht auch ? Aber in gewisser Weise stimmt es sogar… Zwischen Ableben und meiner Rückführung zum Dasein eines normalen Sterblichen wird nicht besonders viel Zeit liegen. …sehen wir es also positiv: Zeit meines Lebens werde ich für ihre Foundation einen durchaus gegebenen Nutzen haben!

SCP-XXX-DE lächelt breit, scheint sich aber bei dem Gedanken nicht sonderlich wohl zu fühlen.

Wo wir übrigens gerade dabei sind - ich meine Stichwort "Nutzen". Dürfte ich kurz um ihren Stift und eine Seite aus ihrem Notizblock bitten ?

Dr. ██████ reicht ihm das Gewünschte, woraufhin SCP-XXX-DE hastig etwas darauf kritzelt.

SCP-XXX-DE: Seien Sie so gut und lassen Sie das hier zusammenmischen. Es ist eine Art Beton, die auch unter Wasser eingesetzt werden kann. Dazu habe ich ein paar Koordinaten angegeben - Sie haben 3 Monate Zeit bevor sich dort im Rahmen eines Unterseebebens eine Spalte öffnet und ein Erreger freigesetzt wird, der die Population an Speisefischen für Menschen innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte praktisch auslöschen wird. Sie werden an der Stelle eine deutlich sichtbare Senke vorfinden. Seien Sie so gut und lassen Sie diesen speziellen Beton dort einfach per U-Boot hinbringen und reingießen, dann wirkt das wie ein zusätzlicher Pfropfen, der die Bedrohung abwendet.

Dr. ██████: Sind Sie sich sicher ?

SCP-XXX-DE: Die Frage stellt sich nicht. Sollte innerhalb des nächsten halben Jahres kein solches Beben an dieser Stelle auftreten, bin ich nicht was ich behaupte zu sein. Ist es doch so - sehen Sie es als eine Art Eignungstest für meine Person.

Anmerkung: Das Beben trat tatsächlich ein und die Geologen der Foundation stimmen in der Einschätzung überein, dass der Boden dort tatsächlich aufgerissen wäre, wenn die entsprechende Stabilisierungsmaßnahme nicht stattgefunden hätte. Ob ein solcher Erreger, wie ihn SCP-XXX-DE benannt hat, dort tatsächlich vorhanden war oder nicht, konnte jedoch aus Sicherheitsgründen nicht überprüft werden. Hingegen unstrittig ist, dass der spezielle Beton bis dato den Chemikern der Foundation nicht bekannt gewesen war. Es handelt sich um einen Beton, der auch unter Wasser aushärtet und daher für dieses spezielle Eindämmungsverfahren perfekt gewesen ist.
Strittig bleibt hingegen die Frage, ob seine Behauptung bezüglich SCP-343 korrekt ist oder es sich um eine Einbildung seinerseits handelt. Entsprechende Überprüfungsversuche per Lügendetektortests haben zumindest nachgewiesen, dass er selbst der Überzeugung ist in dieser Hinsicht die Wahrheit gesagt zu haben.

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